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Ein fast normaler Jugitag

Rund 1000 Jugikinder kämpfen in Amriswil um den weitesten Sprung, die gestrecktesten Zehen oder den höchsten Kapla-Turm. Bericht, Bilder und Rangliste sind online.

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Korrespondentinnen: Sheila Eggmann (shi) / Gabi Wüthrich (Wue)

Vergangenen Sonntag kämpfen rund 1000 Jugikinder in Amriswil um den weitesten Sprung, die gestrecktesten Zehen oder den höchsten Kapla-Turm.

Lange haben sie gewartet. Der Turnnachwuchs aus dem Oberthurgau und vom Seerücken darf am Sonntag am Jugendturntag sein Können zeigen. Es findet sowohl ein klassischer Wettkampf im Einzelturnen wie auch ein Plausch-Gruppenwettkampf statt. „Endlich!», sind sich die älteren Zihlschlachter Buben einig. «Das ist der erste Anlass nach fast zwei Jahren.»

Auf dem Wettkampfplatz sieht es beinahe aus wie vor Corona. Kinder wuseln in farbigen Shirts von Disziplin zu Disziplin oder suchen unter den Pavillons Schatten vor der Sonne. Aus den Boxen dröhnt motivierende Musik. Und sogar die Festwirtschaft hat wieder offen. Einzig in den Hallen tragen die Erwachsenen Masken. Ausserdem sind weniger Zuschauer da wie üblich. Nur wenige Mütter und Väter beobachten vom Rand der Sportplätze aus das Geschehen.

Dass Zuschauer auf dem Platz sein dürfen, haben die Organisatoren erst letzte Woche nach den Lockerungen des Bundesrates entschieden. Nicole Heinzelmann, die von Seiten des Thurgauer Turnverbands (TGTV) den Jugitag zum ersten Mal mitorganisierte, musste flexibel bleiben. Sie sagt zur ungewissen Planung: «Wir wollten den Anlass unbedingt durchführen, auch mit Blick auf die erwarteten Lockerungen. Wir wollen den Kindern ja etwas bieten!»

«Ein Riesenaufwand»

Die Teilnehmenden danken es ihr. Janina Henle, Leiterin der Mädchenriege Eggethof, schätzt das Engagement der Organisatoren des TGTV und des STV Roggwil. Sie sagt: «Einen solchen Anlass unter diesen Umständen zu organisieren, ist ein Riesenaufwand.» Für einige ihrer Mädchen ist es der erste Wettkampf überhaupt: «Sie waren noch etwas verträumt heute Morgen beim Gruppenwettkampf.» «Der war aber cool!», meinen die Kleinen einhellig.

Der Steckborner Leiter Urs Fehlmann braucht seine Buben vor dem Klötzchenturmbauen nicht gross zu motivieren: «Die Kleineren sind ganz giggerig, und die Älteren hecken begeistert die besten Taktiken aus, um möglichst hoch bauen zu können», sagt er und grinst. Der Mädchenriege Erlen hat beim Gruppenwettkampf der Wassertransport mit Schwamm am besten gefallen: «Der war lustig, und wir haben 3,5 Liter Wasser gesammelt!», erzählen sie stolz, bevor sie ihre Freundinnen beim Barrenturnen anfeuern. «Uns macht der Sprint am meisten Spass», finden dagegen die Bottighofer Mädchen.

Fast wie vor Corona

Die Kampfrichter Sina Füger und Florian Bernhardsgrüter sind für Bischofszell und Zihlschlacht beim Harassenlauf im Einsatz: «Die Älteren wissen, wie’s geht, während die Kleinen manchmal am Träumen sind. Ein Knabe hat sich zum Beispiel noch mitten im Wettlauf die Schuhe gebunden», fügen sie lachend an.

Unübersehbar ist bei allen die Freude, endlich wieder gemeinsame Wettkampferinnerungen zu sammeln. Auch die Zihlschlachterin Daniela Berbig, die ihren Nachwuchs beim Dreihupf anfeuert, ist dankbar über die Durchführung. «Es ist mega schön, dass der Anlass stattfindet. Das Zusammensein ist doch fast wichtiger als der eigentliche Wettkampf», sagt sie.

Fast ein wenig neidisch blickt Philipp Gemperle, Stadtrat in Romanshorn und selbst Turner, seinen Kindern beim Weitwurf zu. Er sagt: «Endlich läuft wieder etwas im wettkampfmässigen Turnen, zumindest für die Kleinen – ich würde auch gerne.» Salome Bissegger, die mit der Mädchenriege Wigoltingen auf den Einsatz im Geräteturnen wartet, meint mit Blick auf die besetzten Anlagen: „In der Halle fühlt sich das Gewusel der Kinder an wie vor Corona“.

Zihlschlacht dominiert

Aus sportlicher Sicht hat die lange Pause kaum Spuren hinterlassen: Dem stets erfolgreichen Zihlschlachter Turnnachwuchs gelingt im nach Jahrgängen getrennten Einzelwettkampf 9 der insgesamt 20 möglichen Siege. Dabei erreicht bei den Mädchen U12 die Zihlschlachterin Michelle Brunner die Maximalnote von 50. Sie überflügelt ihre interne Konkurrentin Pascale Brunner und die Wigoltingerin Jael Klay damit aber nur um einen Zehntelpunkt. Die Maximalnote erturnt in der Altersklasse U10 die Wigoltingerin Leana Krähenmann knapp vor ihrer Vereinskollegin Julia Thomi mit 49.9.

Bei den Knaben gelingen dem Romanshorner Nael Mätzler (U11) und dem Eggethöfler Timon Hähni (U12) das Kunststück, fünfmal die Maximalnote 10 zu turnen. Im Sechskampf der Kategorie A gelingt dies auch dem Neukirch-Egnacher Jan German (U13) und dem Zihlschlachter Florin Schneider (U16).

Im Gruppenwettkampf sichern sich die Zihlschlachter gleich drei Siege, nur bei den Knaben der Kategorie B schwingen die Steckborner obenaus. Dasselbe gilt für die Pendelstafetten, in denen nur die Neukirch-Egnacher Knaben in der Kategorie B die Zihlschlachter Dominanz durchbrechen konnten.

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